AUF EIN NEUES

Ich habe da mal eine Frage: Wann ist genug einfach genug? An welcher Stelle eines Projektes streicht man die Segel und gibt auf?

Dann, wenn man das Muster erst einmal nicht versteht? Auch wenn ich das bei meinem jetzigen Projekt eigentlich ganz einfach finde. „Eigentlich ganz einfach“, den Ausspruch benutze ich sehr gerne. Mein Mann muss schon immer lachen, wenn ich das sage. Genauer betrachtet kommt der Ausspruch immer dann zum Einsatz, wenn das ganze auf den ersten Blick nicht ganz zu durchschauen ist. Was macht man dann? Einfach mal anfangen. Kann ja nicht so schwer sein. Also habe ich erstmal angefangen. Und das Muster diverse Male neu gestartet, weil es mir immer nicht ganz richtig vorkam. Dabei gibt es nur rechte und linke Maschen, Umschläge und drei Maschen werden überzogen zusammengestrickt. Ich sage es euch, eigentlich ganz einfach.

Na ja, irgendwann gefiel mir das Muster, dass ich gestrickt habe endlich und es sah auch aus, wie in der Anleitung beschrieben, dann hätte ich die Anleitung doch mal lieber erst ganz lesen sollen. Ja, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Das weiß ich ja auch, aber manchmal habe ich einfach nicht die Geduld dazu. Wobei ich eher glaube, dass ich alles gelesen habe und dann direkt wieder vergaß, ab wann man mit den Zunahmen anfangen musste. Überraschend schnell kamen die, sodass ich an der ersten direkt mal vorbei gestrickt habe und das erst kurz vor der nächsten Zunahme gemerkt habe. Und es hat mich sowas von geärgert. Normalerweise hätte ich dann alles wieder aufgemacht, bis zur ersten Zunahme, aber das Muster ist nicht sehr einfach wieder aufzumachen, sodass man an beliebiger Stelle hätte weiter machen können. Ich war hin- und hergerissen, aber trotzdem sicher, man sehe den Fehler später nicht und habe die Zunahme einfach an der zweiten Stelle doppelt gearbeitet. Ärgert euch sowas auch enorm? Ein Fehler den eigentlich nur ihr seht? Ignoriert ihr das, oder macht ihr dann alles nochmal auf?

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Ich entschied mich ja fürs ignorieren (was ich sonst nie tue) und heute bin ich dann bestraft worden. Es fehlten nur noch zwei Zunahmen und mir kam die glorreiche Idee mal die Maschen zu zählen (Warum habe ich das eigentlich nicht schon vorher getan? Mache ich sonst immer!). Natürlich stimmte die Anzahl meiner Maschen überhaupt nicht mit denen überein, die ich laut meiner Anleitung hätte haben müssen. AHHH! Ich hätte schreien können. Und nun? Ignorieren? In den nächsten zwei Zunahmen alle Maschen zunehmen, die mir fehlten? Warum zählte ich die Maschen nicht eher? Einfach zum Verzweifeln. Ich habe den ganzen Nachmittag die Vor- und Nachteile abgewogen. Ich bin in Gedanken die Wochen, die ich jetzt schon in den Pulli gesteckt habe, durchgegangen. Und ja, er sollte für diesen Sommer sein. Aber wenn ich später wirklich zufrieden sein will mit meiner Arbeit (schließlich muss ich noch ein identisches Gegenstück anfertigen), bleibt mir nur eine Lösung: alles wieder aufmachen.

Also, einmal tief Luft geholt und feste ziehen. Schließlich bin ich angeblich ein geduldiger Mensch. Aber vielleicht schiebe ich erst ein kleines anderes wirklich einfaches Projekt zwischen. So für die Motivation, ihr wisst bestimmt was ich meine.

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2 Gedanken zu „AUF EIN NEUES

  1. Claudia

    Du Arme, ich bewundere wirklich Dein Durchhaltevermögen. Aber weißt Du was? Ich glaube ganz fest daran, dass Du es schaffen wirst.

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